Frühzeit des Schulwesens
Bei einer Inspektion der "Kuratieschule Prägraten"
im Jahre 1847 wurde festgestellt: "Das
daige mißlungene Schulgebäude befindet sich noch immer
im gleich bedauerlichen Zustande. Im unteren Stocke in einem sehr
feuchten Zimmer befinden sich 27 Knaben und 23 Mädchen unter
dem Gehilfen Michael Berger und dem Herrn Katecheten Peter Valtiner,
von welchen die Kinder in der Religion, im Lesen und Schreiben sehr
gut, im Kopfrechnen gut unterrichtet werden.
Im Zimmer des oberen Stockes, so etwas trockener ist, waren 26 Knaben
und 21 Mädchen unter dem Lehrer Michael Weißkopf und
dem Katecheten Herrn Kuraten Josef Hetzenauer. Diese Klasse war
in allen Gegenständen sehr gut unterrichtet, nur im Rechtschreiben
war sie nicht vorzüglich.
Elisabeth Brandstätter gab 17 Mädchen befriedigenden Unterricht
in weiblichen Arbeiten.
Im Ganzen ist die hiesige Schule wie von jeher immer in sehr gutem
Zustande. Der Herr Kurat Josef Hetzenauer hat aus seinem Gelde die
braven Schüler reichlich beschenkt".
Solches liest man gern, hatten doch zur selben
Zeit noch manche Gemeinden kein eigenes Schulhaus; und die Tätigkeit
Hetzenauers deutet auf einen rührenden, ganz der Sache dienenden
persönlichen Einsatz.
Die Kuratieschule besuchten damals also 53 Knaben,
44 Mädchen aus Prägraten, Bobojach, Wallhorn und Hinterbichl.
Der Lehrer Michael Weißkopf war damals, 1847, 32 Jahre alt
und bezog 52 Gulden, 37 1/2 Kreuzer im Jahr, der Gehilfe Michael
Berger, 30 Jahre alt, 30 Gulden; Elisabeth Brandstätter, 30
Jahre als und Lehrerin der "Industrieschule" (Hausarbeit,
Handarbeit usw. für Mädchen) bekam 3 Gulden, 20 Kreuzer.
Im Jahre 1832 hatte die Gemeinde Prägraten
ein neues Schulhaus "genau nach Vorschrift" erbaut, leider
war es - wie oben zu lesen - etwas feucht geraten.
Doch weiter zurück in Prägratens Schulgeschichte:
Aus dem Jahre 1782 ist die Nachricht erhalten, daß die Kinder
von 7 - 14 Jahre von Martini bis Ostern die Schule besuchen sollen,
außerdem bis zum 20. Lebensjahr die Sonn- und Feiertagschule
an den Nachmittagen. (Die Sonntagsschule - wie der Name sagt, an
Sonntagen abgehalten - sollte das in der Werktagsschule, Normalschule,
im heutigen Sinne Volksschule erworbene Wissen auffrischen und vertiefen;
ein Schwerpunkt lag auf der Lektüre religiöser Texte,
im 19. Jahrhundert war es mancherorts auch vorgeschrieben, daß
ein Lehrling die Sonntagsschule besuchen mußte, um ein Gesellenzeugnis
zu erwerben.) Katechet war damals Vikar Anton Dindl. Als Schulmeister
wurde Josef Tschoner "auf Probe" bestellt, "doch
muß er sich vorher noch in der vorgeschriebenen Lehrart unterrichten
lassen".
1785 gab es insgesamt an schulfähigen Kindern
zwischen 7 und 15 Jahren 52 Knaben und 75 Mädchen, davon besuchten
tatsächlich die Schule 40 Knaben und 39 Mädchen. Die Sonn-
und Feiertagsschule besuchten 23 Burschen und 40 Mädchen, 7
Burschen und 15 Mädchen waren ausgeblieben. Für das Ausbleiben
der Schüler wurde "ungewöhnlich schwere Witterung"
als Entschuldigung angeführt. (1774 war von Maria Theresia
die "Allgemeine Schulordnung" mit dem Bestreben einer
allgemeinen Schulpflicht erlassen worden.) Aus diesem Jahre ist
auch überliefert, daß eine neue "Schulstube"
erbaut worden sei.
Davon ist auch bei einer Inspektion des Jahres
1808 die Rede: Es besteht ein eigenes Schulhaus neben dem Widum.
Der Schulbezirk umfaßte natürlich schon zu dieser Zeit
die damaligen Rotten Oberdorf, Unterdorf, Wallhorn, Bobojach und
Hinterbichl. Schulfähige Kinder zählte man 1808 107, davon
besuchten 38 Knaben und 42 Mädchen tatsächlich die Schule.
Als Ursache des Ausbleibens der übrigen Kinder wurde angegeben:
zartes Alter, weiter Weg, Mangel an Kleidung und Lebensmittel! Der
Unterricht wurde für alle zusammen in einem gemeinsamen Schulzimmer
von 1/2 9 bis 1/2 11 Uhr und von 1 bis 3 Uhr gehalten. Wie schon
Eingangs erwähnt, wurden dann im neuen Schulhaus zwei Klassenzimmer
eingerichtet.
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